Die häufigste angeborene Behinderung
Wenn werdende Mütter während der Schwangerschaft Alkohol trinken, besteht ein hohes Risiko, dass sie ein behindertes Kind auf die Welt bringen. Fetale Alkoholspektrum-Störungen (Fetal Alcohol Spectrum Disorders, FASD) zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland. Nach Schätzung der Bundesdrogenbeauftragten kommen hierzulande jährlich ca. 10.000 Kinder auf die Welt, die unter einer Form von FASD leiden.
Alkohol schädigt das werdende Leben
Unter dem Begriff FASD wird ein ganzes Spektrum von Folgeerscheinungen zusammengefasst, die auf den mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Am bekanntesten ist das Fetale Alkoholsyndrom (FAS).
Wie äußert sich FAS?
FAS-Kinder
- sind zu klein
- haben einen zu kleinen Kopf
- zeigen Auffälligkeiten im Gesicht
- zeigen Verhaltensauffälligkeiten, weil ihr zentrales Nervensystem geschädigt ist
Welche anderen Formen gibt es im FASD-Spektrum?
Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist die ausgeprägteste Form Fetaler Alkoholspektrum-Störungen und entsteht durch häufigen mütterlichen Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Doch auch geringere Trinkmengen rufen Schädigungen beim Kind hervor, die vielfach nicht äußerlich sichtbar sind. Dennoch haben diese Kinder im Alltag mit gravierenden Handicaps zu kämpfen. Sie zeigen Entwicklungsstörungen, haben Merk- und Lernschwierigkeiten, eine eingeschränkte Impulskontrolle, neigen zu sozial unangemessenem Verhalten und Hyperaktivität. Ihre Fähigkeit, Handlungen zu planen, ist eingeschränkt, und vielfach können sie aus Fehlern nicht lernen.
Wie entsteht FASD?
Alkohol gelangt über die Plazenta unmittelbar in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes. Das Kind „trinkt“ mit und ist ebenso alkoholisiert wie die Mutter. Da Alkohol ein Zellteilungsgift ist, wirkt er schädigend auf den sich bildenden Organismus ein. Die Entwicklung der inneren Organe, insbesondere aber des Gehirns und des Nervensystems, wird durch den Alkohol gestört.
Wie kann man FASD verhindern?
Fetale Alkoholspektrum-Störungen wären vollständig vermeidbar, wenn werdende Mütter während der Schwangerschaft konsequent auf Alkohol verzichten würden. Ist ein Kind durch Alkohol im Mutterleib einmal geschädigt worden, trägt es lebenslang an den Folgen. Eine zulässige Alkoholmenge, deren Konsum für das Kind risikolos wäre, gibt es nicht. Daher gilt: Kein Tropfen Alkohol während der Schwangerschaft!
Wie kann man FASD-Kindern helfen?
FASD sind nicht heilbar, in ihren Auswirkungen allerdings durchaus zu lindern. In Teilbereichen wie Sprach- oder Bewegungsfähigkeit können durch gezielte Förderung Verbesserungen erreicht werden.
Die Entwicklungschancen für FASD-Kinder verbessern sich, wenn sie in einem stabilen familiären Umfeld leben, das bereit ist, seine Anforderungen an die eingeschränkten Möglichkeiten der Kinder anzupassen und das ihnen Liebe, Nähe und Verlässlichkeit bietet.