1.9.2008 | Berlin
Presseerklärung zum Internationalen Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September 2008
Die zunehmende Tendenz zum Rauschtrinken bei Jugendlichen in Deutschland birgt nicht nur Gesundheits risiken für die betroffenen Jugendlichen, sondern auch für die ungeborenen Kinder junger schwangerer Frauen mit riskantem Konsum. In der öffentlichen Diskussion des rauschtrinkens hat dieser Aspekt in den vergangenen Monaten nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Schon ein einmaliger Alkoholexzess während der Schwangerschaft kann für die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib nachteilig sein und bleibende Schäden verursachen. Bei regelmäßigem Konsum droht eine lebenslange schwere Behinderung des Kindes.
FASworld e. V. Deutschland und die Beratungsstelle für alkoholgeschädigte Kinder fordern anlässlich des internationalen Tages des alkoholgeschädigten Kindes:
- Der Hinweis auf die Gefahren von Alkohol in der Schwangerschaft muss selbstverständlicher Bestandteil der Alkoholprävention sein.
- Insbesondere Jugendliche müssen gezielt über die Wirkung von Alkohol auf das ungeborene Kind aufgeklärt werden.
- Die Alkoholindustrie muss gesetzlich verpflichtet werden, ihre Produkte mit Warnhinweisen zu versehen.
- Auf Jugendliche und junge Erwachsene zielende Imagereklame für alkoholische Getränke
muss verboten werden. - Die Reglungen des Jugendschutzgesetzes zur Abgabe von Alkohol an Jugendliche müssen
strikter eingehalten und Verstöße schärfer geahndet werden.
Fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen in Deutschland: nach vorsichtigen Schätzungen ca. 4000 Neugeburten pro Jahr.
Die Dunkelziffer wird um mehr als das Doppelte höher angenommen. FASD sind eine vermeidbare Behinderung, denn sie werden ausschließlich durch Alkoholkonsum werdender Mütter während der Schwangerschaft verursacht.
Acht von zehn Kindern mit alkoholbedingten Schädigungen sind ihr Leben lang auf Betreuung angewiesen. Amerikanische Statistiken geben die lebenslangen Kosten für jedes betroffene Kind mit 2 Millionen U.S. $ an.
Wir haben an verschiedenen Orten in Deutschland die Kirchengemeinden aufgerufen, am 9. September um 9:09 Uhr die Glocken läuten zu lassen, um ein Zeichen der Verbundenheit mit den betroffenen mindern zu setzen und die einfache Botschaft zu vermitteln:
ALKOHOL IN DER SCHWANGERSCHAFT SCHÄDIGT DAS UNGEBORENE LEBEN!