Besondere Anforderungen an die Beratungspraxis bei Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD)

Fortbildung für: Medizinische, Psychologische und Sozialpädagogische Hilfefelder, bspw. Kinderschutzzentren, Erziehungsberatungsstellen, die mit Settings unter Einbezug der Eltern von Menschen mit FASD arbeiten

Dozentin: G. Becker

Vortrag mit Diskussion und/oder workshop
Als integrative Jugendhilfe- und Eingliederungshilfeeinrichtung hat sich der Ev. Verein Sonnenhof e.V. auf FASD spezialisiert und überblickt im Fall- und Beratungsverlauf 42 diagnostizierte Fälle. 69% der uns anvertrauten FASD Fälle kommen aus der Herkunftsfamilie, davon 42,9% aus Einelternfamilien (alleinerziehende Mütter). Besonderheiten in der Beratungspraxis zeigen sich bei einem Teil der Mütter in intrapsychischen Konfliktdynamiken, jedoch können auch besondere interpsychische Übertragungs- und Gegenübertragungskonflikte in den Helferfeldern, die mit der ineinander verschränkten Opfer-Täter Dynamik zwischen Mutter und Kind zu tun haben, sowie der besonderen Thematik der „guten Mutter“, zu Spaltungstendenzen führen. Insbesondere in den unteren Statusgruppen tragen Trauma- Folgestörungen zu Alkoholmissbrauch bei, so dass im Beratungsverlauf zu Teilen das Mutter-Kind Verhältnis als „doppeltes Opferverhältnis“ erscheint. Es ergeben sich besondere Anforderungen für die Behandler in der Differenzierung zwischen Schuldgefühl und Verantwortung, sowie der multiplen Identifikation. Die Spaltungstendenzen können jedoch angesichts einer vermeidbaren Behinderung so ausgeprägt sein, dass Helfersettings mit personeller Aufteilung angestrebt werden müssen. Abgeschlossen wird der Beitrag mit Fallvignetten aus zwei Familien: einmal mit niedrigem und einmal mit hohem Sozialstatus, um die jeweilig anderen Akzente der Beratung anzudeuten, sowie darauf hinzuweisen, dass in Deutschland der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft vor allem ein Problem der hohen sozialen Statusgruppen ist.

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